Biene Maja aus dem Supercomputer

01.04.2014

Ab September fliegt die Biene Maja in 3D über die Leinwände der Kinos. Zu verdanken ist das dem Stuttgarter Animationsstudio M.A.R.K.13 – und einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit mit einer wissenschaftlichen Einrichtung: Um die Animationen des 80-minütigen Kinderfilms herzustellen, nutzt das Studio das Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart (HLRS). Normalerweise dient der Supercomputer Wissenschaftlern für ihre Forschungen und großen Industriefirmen für die Entwicklung von Autos und Maschinen.

"Für die Berechnung der circa 115.000 Stereobilder reichen unsere internen Ressourcen auch aus Zeitgründen nicht aus", sagt Holger Weiss von M.A.R.K.13. Biene Maja ist ein 3D-Stereofilm, bei dem jedes einzelne Bild zweimal berechnet werden muss: für die Perspektive des linken und für die des rechten Auges. Bei dem hohen Detailreichtum des Films mit vielen Gräsern, Tautropfen, Sonnenlicht und transparenten Flügeln liegt die Rechenzeit bei durchschnittlich zwei Stunden pro Bild.

Für die Stuttgarter Filmproduzenten ist der Superrechner vor der Haustür daher ein unschätzbarer Vorteil – und ein Novum dazu: "Erstmals weltweit wird eine derart bedeutende wissenschaftliche Rechnerstruktur für die Unterhaltungsindustrie genutzt", betont Dr. Andreas Wierse, Geschäftsführer der Sicos BW GmbH, die Firmen Zugang zum HLRS und anderen Großrechnern verschafft.

Die ungewöhnliche Zusammenarbeit im Dienste guter Unterhaltung steht exemplarisch für den Standort Region Stuttgart: Kreativwirtschaft, Wissenschaft und Industrie arbeiten hier oftmals Hand in Hand und profitieren von der Nähe starker Partner. Auch das ist ein Grund, warum sich die Region zu einem der bedeutendsten Standorte für Filmanimationen und Spezialeffekte entwickelt hat.

"Der Wandel von einem reinen Industriestandort in Richtung IT-Technologie und Kreativwirtschaft scheint in der Region gut zu funktionieren. Old und New Economy ergänzen sich hier sehr gut", bestätigt Prof. Ulrich Wegenast, Geschäftsführer der Film- und Medienfestival gGmbH. Zusammen mit Dittmar Lumpp verantwortet er das Internationale Trickfilm-Festival, das im April zum 21. Mal in Stuttgart stattfindet. Und auch der preisgekrönte Trickfilmregisseur Andreas Hykade lobt die Region: "Ludwigsburg ist eine der besten Ausbildungsstätten in Europa", sagt er im Porträt von Michael Ohnewald – nachzulesen in der neuen Ausgabe von "179 – Das Standortmagazin der Region Stuttgart".

Zum Weiterlesen
Unter dem Titel "Trick-Reich" befasst sich die neue Ausgabe des Standortmagazins 179 mit Animationen und Effekten aus der Region Stuttgart. Neben dem Titelthema gibt es in 179 viele weitere Geschichten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Freizeit und Kultur zu lesen – von einem Meteoriten mit Überraschungen bis zur Erfindung der Spätzlepresse. Die aktuelle Ausgabe kann online gelesen und kostenlos abonniert werden unter http://179.region-stuttgart.de